Spendenaktion für Kunstwerke der Dorfkirche Paplitz

Zum 16. Mal werden in Brandenburg mit einer vorweihnachtlichen Kampagne Spenden für gefährdete Kunstschätze in Kirchen gesammelt. Dies soll auch dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen. Im Mittelpunkt steht diesmal die Dorfkirche von Paplitz.

Ein Spalt im Gemälde teilt den am Kreuz trauernden Johannes in zwei Teile, Wurmlöcher und fehlende Farbstellen entstellen eine hölzerne Putte, wellige Leinwand gefährdet das Abendmahlsgemälde: Die Kunstschätze der evangelischen Dorfkirche von Paplitz in Brandenburg müssen dringend restauriert werden. Dafür wurde am Mittwoch in Potsdam die diesjährige Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe“ gestartet, die 16. Rettungsaktion dieser Art für kirchliche Kunstschätze im Bundesland.

Im Mittelpunkt stehen Altar und Kanzel der Dorfkirche in dem Ort bei Baruth knapp 40 Kilometer südlich von Berlin. Für die Restaurierungsarbeiten würden rund 13.000 Euro benötigt, hieß es. Die vorhergehenden Maßnahmen zum Erhalt der Kunstwerke lägen mehr als 40 Jahre zurück. Die einstige mittelalterliche Feldsteinkirche in Paplitz wurde nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg um 1660 bis 1670 wiederaufgebaut. Die Ausstattung stamme überwiegend aus dieser Zeit, hieß es. Das Kirchengebäude sei bereits 2017 umfassend saniert worden.

Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte am Mittwoch in Potsdam, die bis Herbst 2025 laufende Spendenaktion stehe für das gemeinsame kulturelle Erbe, für Miteinander und Hoffnung. Angesichts von Krieg und Konflikten werde „davon mehr denn je“ gebraucht. Dazu inspiriere die evangelische Kirche auch unabhängig von konfessionellen Bindungen. Sie sei nach wie vor Mittelpunkt der Gemeinschaft, kümmere sich um Menschen und sei eine Institution mit offenen Türen. Sie hoffe auf große Spendenbereitschaft für die notwendige „Frischzellenkur“ für die Kunstwerke von Paplitz.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, sagte, Altar und Kanzel seien die Orte, „durch die eine Kirche ihren Kern erhält“. Von den Kunstwerken, die nun restauriert werden sollen, gehe mit Bibelzitaten am Aufgang zur Kanzel auch eine Friedensbotschaft aus. Dorfkirchen seien nicht nur Gemeindeorte, sondern auch Zufluchts- und Zukunftsorte. Dafür stehe insbesondere das Bildnis des Abendmahls am Altaraufsatz, betonte der Bischof: „Orte des Zusammenhalts brauchen wir gerade heute, wir sollten sie nicht zerfallen lassen.“

Hintergrund der Schäden an den Paplitzer Kunstwerken seien Alterungsprozesse des verwendeten Materials, hieß es. Deshalb seien unter anderem eine behutsame Reinigung, die Beseitigung des akuten Schädlingsbefalls sowie Festigungsmaßnahmen an Farbschichten und Holz nötig.

Die Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ wird vom Landesdenkmalamt, der evangelischen Landeskirche und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg ausgerichtet. In den vergangenen Jahren seien so insgesamt mehr als 250.000 Euro Spenden für die Rettung kirchlicher Kunstwerke zusammengekommen, hieß es.

Die Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen, Anne Haertel, sagte, der Altarraum in Paplitz sei ein „wunderschönes Ensemble“ und verdiene Förderung. Der 1990 gegründete Förderkreis habe inzwischen mit verschiedenen Programmen mehr als 2,2 Millionen Euro Zuwendungen für den Erhalt von Kirchen in Brandenburg sammeln und verteilen können.

Spendenkonto für die diesjährige Aktion "Vergessene Kunstwerke": Empfänger Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90, BIC GENODEF1EK1 (Evangelische Bank), Stichwort Paplitz