09.10.2024
"Wir als Landessynode schützen ein vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland".
In Erinnerung an den Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel haben wir uns gemeinsam mit Vertretern der jüdischen Gemeinde, dem Erzbistum Berlin, dem Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin sowie der muslimischen Vertretern in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu einem interreligiösen Gedenken versammelt.
Seit einem Jahr fällt der Blick in die Zeitungen, in die News-Apps schwer. Jeden Tag liest man von Gewalt, Terror und Toten. Krieg ist fast alltäglich. Am 7. Oktober 2023 wurden 1.139 Menschen ermordet und 240 Enkelkinder, Söhne, Töchter, Mütter, Väter, Großeltern verschleppt. Auch heute, während des Gedenkens an den schrecklichen Angriff der Terrormiliz Hamas, sind aus Gaza Raketen auf Israel abgefeuert worden. Ein Jahr nach dem größten Angriff auf jüdisches Leben seit der Shoa sind immer noch über 100 Geiseln in der Gefangenschaft der Hamas. Hunderte Angehörige bangen in diesem Moment um ihre Liebsten. Diese Menschen müssen wir hören, wir müssen ihnen Kraft geben und für sie beten. Die Geiseln müssen aus der Gefangenschaft der Hamas befreit werden, es wird Zeit, sie nach Hause zu bringen: #bringthemhomenow
Als Landessynode stehen wir fest entschlossen an der Seite Israels, das im Nahen Osten ohne dauerhafte Bedrohungen existieren können muss. Israel hat das Recht, die Geiseln zu befreien und die Pflicht, seine Bürger:innen zu schützen. Wer dieses Recht leugnet, spricht Israel das Existenzrecht ab. Es darf kein „ja, aber…“ geben.
Diese unumstößliche Position bedeutet für uns nicht, blind auf dem einen Auge zu sein. Wir müssen das Leiden in Gaza, im Libanon und im gesamten Nahen Osten benennen. Die Gewaltspirale bringt immer mehr Leid und Verwüstung, sie kostet jeden Tag Menschenleben. Aus diesem Grund dürfen und müssen wir auch an Israel appellieren, es braucht eine Friedensvision und eine Idee davon, wie der Militäreinsatz enden kann.
Auch in Deutschland spüren wir, dass der Konflikt eine neue Dimension erreicht hat. Die Polizei hat in diesem Jahr bereits über 3.200 Straftaten mit antisemitischem Motiv registriert. Antisemitismus hat eine neue Realität und geht quer durch die deutsche Gesellschaft.
Wir als Landessynode schützen ein vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland.