Statement zum Weltflüchtlingstag von Pfarrerin Dagmar Apel

19.06.2023

"Der Tag der Menschenrechte 2023 fühlt sich für mich wie Totensonntag an."

Jedes Jahr am 20. Juni findet der Weltflüchtlingstag statt. In diesem Jahr geht es um das Recht auf Schutz. Unsere landeskirchliche Pfarrerin für Migration und Integration Dagmar Apel hat uns ihre Gedanken dazu aufgeschrieben. 

 

Jeder Mensch auf der Flucht zählt!

Der Tag der Menschenrechte 2023 fühlt sich für mich wie Totensonntag an.

So viele gestorbene Geflüchtete müssen erinnert werden. Es sind seit 2014 nach Angaben der IOM (Missing Migrants Project) 51.000 Menschen auf der Flucht gestorben, davon 26.800 im Mittelmeer und darunter 1100 Kinder.

Die allermeisten von ihnen sind ertrunken. Wie viele Menschen tatsächlich in der Sahara sterben, ist nicht bekannt und dokumentiert, aber wir müssen von einer sehr hohen Anzahl ausgehen. Die Gedenkaktion zum Flüchtlingstag auch in diesem Jahr: „Beim Namen nennen“  erinnert ganz direkt und persönlich an jeden einzelnen Menschen, der auf der Flucht verstorben ist.

Jeder Mensch auf der Flucht zählt.

Nach normalem Menschenverstand wäre ein Überdenken der Asylgesetzgebung nach humanen Kriterien angesagt. Jeder Mensch auf der Flucht zählt schließlich: allein reisende Männer, Frauen mit ihren Kindern, Senioren und Seniorinnen. Denn alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.   

Aber nein, in der letzten Woche wurde ein deutlich restriktiveres europäisches Asylrecht auf den Weg gebracht. Die rechtsnationalen Länder mit ihrer erbarmungslosen Hetze gegen Fremde in Europa haben sich durchgesetzt.

Deutsche Politiker:innen reden schön, was gefährlich auf Kosten der Geflüchteten geht. Nun sollen möglichst wenige Geflüchtete in Europa nach eingehender Prüfung Asyl erhalten.

Geprüft soll das an den EU Außengrenzen werden, wo die Menschen in Lagern kommen und da auch nicht raus solange ihr Asylgesuch geprüft wird.

Selbst Familien mit Kindern sollen inhaftiert werden können.  Mehr Mauern, Stacheldraht, Gewehre. Zu viel Geld fließt in die falsche Richtung. Geld, das Geflüchtete aus Europa fern hält und nicht für ihr Überleben eingesetzt wird.

Da bleibt die grundsätzliche Frage: muss das so sein? Muss es sein, dass immer mehr Menschen auf der Flucht sterben?

Muss es sein, dass Migranten in Polen und Bulgarien inhaftiert werden, nur weil sie Geflüchtete sind?
Muss es sein, dass auf Kinder Hunde gehetzt werden, um sie am Grenzübertritt zu hindern?
Muss es sein, dass wir unseren Wohlstand auf Kosten von Menschen aus Kriegsgebieten, aus durch Umweltschäden zerstörten Regionen, politisch Verfolgte, ungestört weiter genießen können?
Muss es sein, dass immer mehr Abschiebungen auch von kranken Personen vorbereitet werden?

Nein, das alles muss nicht sein, wenn wir uns an Mitmenschlichkeit, Minderheitenschutz, Selbstbestimmung und Freiheit erinnern. Die, die diese Rechte nun Asylsuchenden vorenthalten wollen, werden auch nicht davor zurückschrecken, uns allen zu verbieten unseren Mund aufzumachen. Es geht ums Eingemachte: Mitmenschlichkeit, Minderheitenschutz, Kindswohl, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Freiheit für alle, auch für uns.

Darum Wachsam sein!   

 

 

 

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