Zeitz erinnert an Selbstverbrennung von Pfarrer Oskar Brüsewitz

Die Stadt Zeitz (Sachsen-Anhalt) und die evangelische Kirchengemeinde haben am Freitag an die Selbstverbrennung von Pfarrer Oskar Brüsewitz vor 47 Jahren erinnert. An der Gedenkveranstaltung an der Brüsewitz-Stele im Michaeliskirchhof hätten über 100 Personen teilgenommen, sagte Ortspfarrer Werner Köppen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das seien deutlich mehr als in den vergangenen Jahren gewesen.

Mit einem Glockengeläut um 11.55 Uhr wurde das Gedenken von Pfarrer Köppen eröffnet. Der Zeitzeuge und damalige Pfarrer der Michaeliskirche, Dieter Ziebarth, spach den Angaben zufolge über die Geschehnisse und persönlichen Erfahrungen mit Oskar Brüsewitz. Die jüngste Tochter von Brüsewitz, Pastorin Esther Fröbel, habe gemeinsam mit den Gästen gebetet.

Am 18. August 1976 wollte Brüsewitz mit seiner Aktion gegen die Unterdrückung der Kirchen in der DDR protestieren. Er stellte vor der Zeitzer Michaeliskirche im Stadtzentrum zwei Plakate auf das Dach seines Autos. Mit Sprüchen wie „Funkspruch an alle - Funkspruch an alle - Wir klagen den Kommunismus an wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen“ machte er seinen Protest gegen die Kirchenpolitik des SED-Regimes deutlich.

Im Anschluss übergoss sich der evangelische Pfarrer mit Benzin und zündete sich an. Obwohl Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit die Aktion schnell beendeten, starb er vier Tage später an seinen Verbrennungen. Bereits ein Jahr später wurde in der Bundesrepublik von der Paneuropa-Union ein Brüsewitz-Zentrum in Bad Oeynhausen gegründet, das die Opposition in der DDR unterstützen sollte.

(epd)