15.01.2021
von Pröpstin Christina-Maria Bammel
„Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert.“ Die Erkenntnis ist schon einige Jahre alt. Sie kommt von Martin Luther King. Ein Name, der heute weltweit Millionen von Menschen bekannt ist. Dass Martin Luther King einmal so berühmt werden würde, war ihm nun wirklich nicht an der Wiege gesungen. Heute vor 92 Jahren ist er geboren worden. 39 Lebensjahre Zeit sind ihm gegeben gewesen, gemeinsam mit Gott die Probleme seiner Zeit zwar nicht zu lösen, aber doch anzugehen.
„Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert.“ Weil er Afroamerikaner war, kannte Martin Luther King Diskriminierung von Kindertagen an. Es hat ihn ein Leben lang nicht losgelassen, was für ein tiefer Riss mit der Trennung von Afroamerikanern und Weißen durch die gesamte Gesellschaft der USA ging. Den Riss heilen, davon ist King überzeugt gewesen, kann man nur mit der Kraft der Worte - nicht mit Gewalt. Aus der Kraft dieser Worte ist aber Widerstand geworden. Für diesen Widerstand ist King bedroht worden, fast dreißig Mal festgenommen und verurteilt. Rückschläge und Erschöpfung hat der Prediger und Bürgerrechtler immer wieder erlebt.
Löst Gott überhaupt irgendwelche Probleme? Kümmert sich Gott? Das ist für Martin Luther King keine Frage gewesen. Sondern es ist für ihn eine Wirklichkeit gewesen, dass Gott sich kümmert. Und darauf hat er sich verlassen. Ich glaube heute auch, dass Gott angewiesen ist auf Menschen, die buchstäblich mitarbeiten an den Problemen dieser Welt. Dazu haben wir doch Verstand und Gefühl. Jeder Tag ist eine Gelegenheit, die eigene Trägheit zu überwinden. Gott erwartet ja nicht, dass alle Probleme auf einmal gelöst werden. Noch nicht einmal von sich selbst.