Ünnerwägens tau de Minschen – mit Plattdeutsch unterwegs zu den Menschen sind Brandenburger Theologinnen und Theologen schon seit über 30 Jahren. Pfarrerin Ute Eisenack führt mit Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern die von den Pfarrern Gottfried Winter und Dietrich Wegmann begründete Tradition fort. Die gebürtige Mecklenburgerin predigt up Platt, sie betet und sie singt up Platt mit den Menschen in deren Kirchen, denn Plattdeutsch ist auch die Muttersprache von vielen Brandenburgerinnen und Brandenburgern.
Niederdeutsch ist tief verwurzelt im märkischen Sand zwischen Elbe und Oder und eine eigene Sprache neben dem Hochdeutschen. Brandenburger Platt mit seinen lokalen Varianten gehört zum unverzichtbaren kulturellen Erbe Brandenburgs. Traditionell liegt das Sprachgebiet dieser Regionalsprache nördlich von Potsdam, sie umfasst zudem auch den südwestlich gelegenen Fläming.
Platt wird in sieben weiteren Bundesländern gesprochen, die gemeinsam im Bundesraat för Nedderdüütsch zusammenarbeiten. Zudem lebt Niederdeutsch als Auswanderersprache in Brasilien, Argentinien, Paraguay, den USA und Russland fort.
2014 gründete sich erstmals aus den Engagierten ein Verein, um das Plattdeutsch im Land Brandenburg zu erhalten. Er initiierte seither Schul- und Kindergartenprojekte, gab eine Plattfibel und ein Wörterbuch Platt in der Pflege heraus. Dank seines Einsatzes ist es seit 2020 möglich, dass kommunale Gemeinden ihren plattdeutschen Namen auf der Ortstafel anbringen können. Der Landesverein regte 2022 ein überregionales kommunales Städtebündnis für Niederdeutsch zwischen Wittstock, Prenzlau und Stavenhagen an. Der jährliche Niederdeutschtag wird mit einer Andacht eröffnet.
Die im gesamten norddeutschen Raum in vielen Dialekten verbreitete Regionalsprache steht unter dem Schutz der Europäischen Charta für Regional- oder Minderheitensprachen. Für das Land Brandenburg schloss 2018 das Kulturministerium eine Grundlagenvereinbarung mit dem Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. ab und unterstützt die Pflege der Regionalsprache in Form einer jährlichen Projektförderung.
Weitergehende gesetzliche Regelungen für eine detaillierte Niederdeutsch-Förderung in Schule, Alltag und Verwaltung gibt es nicht. Seit 2022 kann Brandenburgs lang übersehene Regionalsprache nicht mehr ignoriert werden. Am 5. Juli 2022 wurde in die Brandenburgische Verfassung folgende Formulierung aufgenommen: „Das Land schützt und fördert die niederdeutsche Sprache.“ (Artikel 34 Abs. 4)
Einen eigenständigen Beitrag zur Bewahrung unserer sprachlichen Identität als Niederdeutsche leisten die plattdeutschen Pfarrerinnen und Pfarrer um Ute Eisenack. In Mecklenburg geboren, seit 2013 in Neuruppin beheimatet, leitet sie seit 2018 die Arbeitskreis Plattdüütsch in de Kirch Berlin - Brannenborch. In der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist sie ehrenamtlich für die Arbeit mit plattdeutsch sprechenden Christ:innen in der EKBO beauftragt und wirbt auf regionalen Kirchentagen für die plattdeutsche Sprache, ebenso in Andachten, Radioandachten und Gottesdiensten und im seelsorgerlichen Gespräch. Im Jahre 2022 wurde von Dr. Czubatynski, Dr. Schönfeld, Pfarrer i.R. Sadewasser und Pfarrerin Eisenack insgesamt zu 16 Anlässen zwischen Lunow (Barnim) Fredersdorf (Fläming) und Groß Breese (Prignitz) plattdeutsch gepredigt.
Friedrich-Engels-Straße 32
16816 Neuruppin
Gemeindesaal Bad Wilsnack
An der Nikolaikirche 3
19336
Bad Wilsnack
Anfahrt mit dem Zug: Strecke Cottbus-Berlin-Wittenberge-Wismar, stündlicher Halt der Regionalbahn RE2 (ODEG) in Bad Wilsnack.
Anna Trapp
Ev. Pfarrsprengel Bad Wilsnack
Pfarrerin Anna Trapp
Tel: 038791/2721
Fax: 038791/80318
E-Mail: a.trapp@kirchenkreis-prignitz
An der Nikolaikirche
19336
Bad Wilsnack
E-Mail: pfarramt@wunderblutkirche.de