15.05.2022
Bischof Christian Stäblein hat Respekt vor dem Recht auf Kriegsdienstverweigerung gefordert. Dieses Recht sei auch in Ländern, in denen es eine allgemeine Wehrpflicht gibt, ein wesentlicher Rechtsgrundsatz der freien, internationalen Staatengemeinschaft, sagte Stäblein am Samstag in Berlin in seinem Bischofswort im RBB-Rundfunk.
Anlass war der internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung am Sonntag. Zugleich betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz das Recht auf Selbstverteidigung.
„Das Thema Kriegsdienstverweigerung ist gerade jetzt brisant“, sagte Stäblein: „Es herrscht Krieg in der Ukraine, ein völkerrechtswidriger, grausamer, rücksichtsloser, zermürbender Angriffskrieg Putins.“ Er verstehe die Menschen gut, die ihr Land verteidigen wollen, es sei ihr Recht. „Sie tun es zum Schutz ihrer Nächsten“, sagte der Bischof: „Wir unterstützen sie.“ Ein Angriffskrieg werde kaum durch kollektive Kriegsdienstverweigerung beendet.
Es sei jedoch dennoch wichtig, am Recht jedes Einzelnen auf Verweigerung des Waffendienstes festzuhalten, sagte Stäblein: „Ein Mensch muss wirksam und straffrei sagen können: Mit meinem Gewissen und vor Gott kann ich es nicht vereinbaren, einen anderen Menschen zu töten.“ Dies sei jedoch nicht in allen Staaten auf der Welt so. Es gebe weiter Länder, in denen Menschen, die den Dienst mit der Waffe ablehnen, ins Gefängnis kommen. Dies müsse dringend geändert werden.
(epd)