26.12.2021
Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein hat den früheren südafrikanischen Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu als außergewöhnliche Persönlichkeit gewürdigt. „Desmond Tutu war einer der Menschen, die diese Welt so dringend braucht“, erklärte Stäblein am Sonntag auf Twitter. „Er setzte sich für Versöhnung und Frieden ein und erhob seine Stimme immer wieder gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung.“ Tutu, Freund und Weggefährte des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Nelson Mandela, war am Sonntagmorgen in Kapstadt im Alter von 90 Jahren gestorben.
Als Generalsekretär des Südafrikanischen Rats der Kirchen und später als anglikanischer Erzbischof von Kapstadt kritisierte Tutu die Rassentrennung in Südafrika. Für seine Rolle als verbindender Anführer des gewaltlosen Einsatzes gegen die Apartheid erhielt er 1984 den Friedensnobelpreis. Nach der Abschaffung der Apartheid und den ersten demokratischen Wahlen 1994 wurde Tutu Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission, die die Verbrechen und Ungerechtigkeiten des rassistischen Systems aufarbeitete.
Tutu wurde 1931 als Sohn eines Lehrers und einer Hausangestellten geboren. Er wurde zunächst selbst Lehrer, gab den Beruf aber wegen der Einführung der Rassentrennung in allen Bildungseinrichtungen nach drei Jahren auf. Tutu studierte Theologie und wurde 1960 als Geistlicher der anglikanischen Kirche ordiniert. 1975 wurde er in Johannesburg zum ersten schwarzen Dekan berufen, 1986 zum Erzbischof von Kapstadt und damit zum ersten Schwarzen an der Spitze der anglikanischen Kirche in Südafrika.
(epd)