Den Blick heben – weg vom Handy, hin zum Leben

17.03.2025

Wort des Bischofs auf rbb 88,8 vom 15. März 2025

Die Passionszeit ist ja eher von Verzicht geprägt, dafür haben die Sonntage jetzt schöne Namen in der christlichen Tradition, Okuli zum Beispiel nächste Woche – das heißt zu Deutsch, man ahnt es: Augen.

Und noch schöner ist der Psalm Vers, aus dem der Name kommt: Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Das ist eine gute Ansage für die Passionszeit, geht es doch in diesen sieben Wochen bis Ostern darum, Jesu Lebensweg zu betrachten, sein Leid besonders, weil er uns dabei ganz nahekommt, nahe ist.

Seht, welch ein Mensch, heißt es deshalb über ihn am Ende der Erzählung der Passion in der Bibel. Meine Augen sehen stets auf den Herrn also? Schön wär‘s, möchte man meinen, wenn man sich im Stadt- und Straßenbild umschaut.

Die Augen sehen allemal aufs Handy. Ob in der U-Bahn, in Sitzungen, ja bisweilen sogar im Gespräch, man nennt das Phänomen phubbing – aus phone und snubbing, Telefon und brüskieren. Ach ja, wie heißt es so ironisch und doch wahr: Den verschwommenen Rand um das Smartphone nennt man übrigens Leben.

Eine neueste Studie zur Nutzung digitaler Geräte hat gerade wieder zu Tage gefördert, dass vor allem Kinder großen Suchtgefahren und einer ihrer Entwicklung nachhaltigen Störung ausgesetzt sind. Die Stunden, die sie mit Spielen oder Streaming verbringen, werden immer mehr.

Und damit werden eben die Stunden mehr, in denen die Hirnsynapsen, deren Funktion und Verbindung in der Entwicklung von Jugendlichen und Kindern erst ausgeprägt werden, darauf formatiert. Die Hirnforschung weiß das schon länger. Und so gilt aus meiner Sicht dreierlei Konsequenz:

Erstens. Wir dürfen Kinder damit nicht allein lassen. Vermutlich hilft auch nicht ein einfaches Verbot, sondern nur Begleitung, Auseinandersetzung, Begrenzung und Gespräch. Das bedeutet in allem: Zeit. Zeit mit Kindern verbringen und nicht das Handy in die Hand drücken und selber im Netz verschwinden. Wie so oft schauen die Augen aufs Vorbild, was zweitens heißt: es hängt entscheidend daran, wie wir uns selber verhalten. Ich bin echt kein gutes Vorbild an der Stelle, fürchte ich. Die Fastenzeit wäre ein guter Ort für ein paar Wochen täglich drei, vier oder sechs Stunden am Stück ohne. Versuchen Sie es mal.

Und drittens: Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Das meint natürlich nicht die platte Alternative zum Blick aufs Handy, solche Parolen sind in der Regel billig und unsinnig. Das Medium hat auch viel Gutes und im Übrigen auch richtig gute Bibel-Apps. Aber: Nach jeder fünften Handynutzung diesen schönen Psalm Vers memorieren, auch das kann man mal ausprobieren. Er geht ja auch wunderbar weiter: Meine Augen sehen stets auf den Herrn, er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.

Mitten hinein in den verschwommenen Rand um‘s Handy, den man Leben nennt, wo meine Augen plötzlich echte, schöne Menschen sehen. Ziemlich blickig, oder? Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.

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