08.02.2023
Kirche in Butzow
Zum evangelischen Pfarrsprengel Päwesin zählen nicht weniger als 11 Dorfkirchen. Sie liegen zu beiden Seiten des sich nordöstlich der Stadt Brandenburg an der Havel erstreckenden Beetzsees. Mittendrin am nördlichen Ufer des Beetzsees liegt das Dorf Butzow.
Im Jahr 1208 wurden Dorf und Pfarrer erstmalig urkundlich erwähnt. Über die damalige Dorfkirche ist aber nichts bekannt. Kurfürst Joachim I. verkaufte das Dorf im Jahr 1520 dem Brandenburger Domkapitel, der das Patronat bis 1877 innehatte.
Bemerkenswert ist, dass schon 1879 die ortsansässigen Bauern einen Kirchenneubau aus eigenen Mitteln finanzierten. Die im neoromanischen Stil errichtete Kirche verfügt über einen in den Westgiebel des fünfachsigen Kirchenschiffes einbezogenen Turm und eine an den Ostgiebel anschließende halbrunde Apsis.
Der Putzbau erhält durch die in Sichtziegel-Mauerwerk ausgeführten Gebäudekanten eine markante Gliederung. Vor der Sanierung der Fassaden wies der Putz Fehlstellen auf, die Feldsteine und mittelalterliche Backsteine im Klosterformat zum Vorschein brachten – Reste eines Vorgängerbaus. Auch die erhaltene große Glocke von 1697 dürfte dem Vorgängerbau zuzuordnen sein.
Das Innere der Butzower Dorfkirche präsentiert sich unverändert in der bauzeitlichen Fassung von 1879. Die Felder der Flachdecke des Kirchenschiffes sind durch zurückhaltende florale Schablonenmalerei verziert.
Aufwändiger gestaltet ist die Apsis: Die runde Wand ist in sieben Stuckfelder mit einer Marmor-Imitation gegliedert. Darüber spannt sich ein nachtblauer Himmel mit goldenen Sternen. Der die Apsis einfassende Stuckbogen enthält den Bibelspruch „Kommet her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Die Ausstattung mit Altar, Kanzel, Taufe, Gestühl, Empore und der wohlklingenden Gesell-Orgel stammt ebenfalls aus der Bauzeit.
Als der Förderkreis Alte Kirchen im Jahr 2008 die Butzower Kirche zum ersten Mal besuchte, fiel ein gefährlicher Mauerwerksriss im Scheitel des Apsisbogens ins Auge. Die Ursache waren Schäden im Dachstuhl. Zudem hatte sich der Außenputz großflächig abgelöst und die Dächer waren schadhaft. Da die Kirchengemeinde ihre Mittel für die Sanierung von Kirchen der Nachbardörfer verausgabt hatte, war es damals nicht sicher, ob die Butzower Kirche erhalten werden könnte.
Zur Hilfe kam der Förderverein Butzower Dorfkern e.V., der sich die Erhaltung der Dorfkirche zum Ziel setzte, mit der Kirchengemeinde einen Vertrag zu deren gemeinsamer Nutzung schloss und die Federführung bei der Instandsetzung der Dorfkirche in die Hand nahm. Als erstes sichtbares Zeichen errichtete ein ortsansässiger Handwerker eine Stützkonstruktion für den Apsisbogen. Der Förderverein kümmerte sich um ein umfassen-des Konzept zur Beseitigung der Bauschäden und stellte Förderanträge bei staatlichen und privaten Geldgebern.
Im Sommer 2014 begann die Turmsanierung. 2017 konnte die Instandsetzung der Dächer und Fassaden von Kirchenschiff und Apsis abgeschlossen werden. Der bauliche Erhalt der Kirche war damit gesichert. Es waren sogar noch Mittel verfügbar, um im Inneren der Kirche die Deckenmalereien im Bereich der Orgelempore zu restaurieren. Insgesamt sind für die Sanierung der Butzower Dorfkirche bisher mehr als 470.000 Euro aufgewendet worden.
In den Folgejahren übernahm der Förderverein im kommunalen Auftrag den Umbau des der Kirche unmittelbar benachbarten alten Schulgebäudes. Es entstand dort ein Saal mit Küche und Toiletten, so dass nun die Kirche, die alte Schule und die dazugehörigen Freiflächen im Verbund für kirchliche und dörfliche Veranstaltungen genutzt werden. Ein Beispiel für eine solche Nutzung ist die jedes Jahr im Herbst stattfindende Hubertusmesse. Sie beginnt mit einem Gottesdienst und setzt sich als großes Dorffest fort.
Jetzt ist es Zeit, die Sanierung des Kircheninneren fortzusetzen. Für dieses Jahr ist die denkmalgerechte Restaurierung der Malerei in der Apsis einschließlich des Sternenhimmels und des Bibelverses im Apsisbogen geplant. Die Kosten betragen mehr als 25.000 Euro. Die Sache ist noch nicht ausfinanziert. Es werden dringend Spenderinnen und Spender gesucht. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligt sich an den Sanierungskosten mit 5.000 Euro.
Weitere Informationen:
Pfarrer Stefan Hartmann, Tel. 033838 – 4 02 26; Mail: hartmann.stefan
Bernhard Weise, Butzower Dorfkern e.V., Tel. 0171 - 604 54 85: Mail: beweise
Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90 Verwendungszweck: Dorfkirche Butzow