Erinnerungsort für Pfarrer Heinrich Vogel in Dobbrikow erweitert

15.06.2022

Festgottesdienst am 19. Juni 2022 mit Pröpstin Christina-Maria Bammel

Die Ausstellung über Heinrich Vogel (1902–1989) im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Dobbrikow wird um eine Hörstation und eine weitere Ausstellungstafel bereichert. Der Theologe lebte von 1932 bis 1946 in dem Dorf im heutigen Kirchenkreis Zossen-Fläming. In seiner Zeit als Pfarrer in Dobbrikow engagierte sich Vogel – getragen von seinem Glauben und unterstützt von seiner Gemeinde – in leitenden Ämtern der Bekennenden Kirche gegen die nationalsozialistische Unterwanderung der Kirchen. Er gründete mit anderen die illegale Kirchliche Hochschule in Berlin für das Theologiestudium. Vogel verurteilte die Judenverfolgung, wurde mehrmals verhaftet und erhielt Schreibverbot. Neben seiner theologisch-wissenschaftlichen Tätigkeit verfasste er viele Lieder. 

Die Dauerausstellung am Heinrich-Vogel-Erinnerungsort im Gemeindehaus von Dobbrikow, dem ehemaligen Pfarrhaus der Familie Vogel, war am 21. Juni 2020 unter coronabedingten Einschränkungen eröffnet worden. Sie will Mut machen zu unangepasstem Handeln und zeigt, dass auch eine Dorfgemeinde gegen Diktatur und Terror Widerstand leisten kann. Die neue Hörstation enthält einige von Vogels Kompositionen, die Professor Markus Köhler von der Hochschule für Musik in Detmold mit Studierenden eingespielt hat. Sie bietet zudem Auszüge aus Gesprächen mit Zeitzeugen sowie ein Interview mit Pfarrer Vogel von 1985. Die neue Tafel setzt sich kritisch mit dem Verhältnis zur NSDAP in dörflichen Strukturen auseinander.

Anlässlich der Eröffnung von Hörstation und Tafel laden die Kirchengemeinde Dobbrikow und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zu einem Festgottesdienst ein. Christina-Maria Bammel, Pröpstin der Landeskirche, hält die Predigt. Es erklingen Lieder und Musikstücke, die von Heinrich Vogel komponiert und gedichtet wurden.

Datum: Sonntag, 19. Juni 2022, 14 Uhr

Ort: Dorfkirche Dobbrikow, Nettgendorfer Straße 3, 14947 Nuthe-Urstromtal (OT Dobbrikow)

Nach dem Gottesdienst sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, die Ausstellung im Gemeindehaus gegenüber der Dorfkirche zu besichtigen, die Hörstation auszuprobieren und bei Kaffee und Kuchen im Pfarrgarten am See zusammenzusitzen.

Die Ausstellung am Heinrich-Vogel-Erinnerungsort entstand in Zusammenarbeit von Kirchengemeinde, Kirchenkreis, EKBO und Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Kuratiert wurde sie von der Historikerin Martina Voigt (Gedenkstätte Deutscher Widerstand) und der Grafikerin Gabriele Dekara. Begleitet wurde die Arbeit von einem Expertenkreis aus Gemeinde, Landeskirche und Angehörigen der Familie Vogel.

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