20.03.2025
Gedanken von Matthias Puppe, Landeskirchlicher Pfarrer für Migration und Integration
Der Internationale Tag gegen Rassismus wird jedes Jahr am 21. März begangen. Der Tag ruft weltweit zum Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit auf. Der landeskirchliche Pfarrer für Migration und Integration, Matthias Puppe, äußert seine Gedanken dazu:
„Schule Ohne Rassismus, Schule mit Courage“ – dieser Titel wurde einem nordbrandenburgischen Gymnasium verliehen. Das Markenzeichen großflächig an der Schulfassade befestigt. Offenbar nicht fest genug. Es kam abhanden. Nicht schlimm, wenn Schülerinnen und Schüler und Lehrende tagtäglich mutig für eine rassismusfreie Schule eintreten und erkennbar das Schild durch Taten, durch Haltung ersetzen. Leider Fehlanzeige: Hakenkreuzschmierereien, Beleidigungen und Verängstigung von Mitschülerinnen und Mitschülern mit Migrationshintergrund.
Wie kommt der Mut in die Herzen und die Erkenntnis, dass Rassismus der Seele und dem Miteinander schaden, in den Sinn? Wann verstehen wir endlich, dass „Rasse“ ein völlig haltloses Konstrukt vergangener Zeiten ist. Ein gefährliches und destruktives, das benutzt wird um Gewalt und Herrschaft, Hass und Verachtung zu rechtfertigen.
Nur weil wir „Schule ohne Rassismus“ oder weil wir Christinnen und Christen sind, ist der Rassismus nicht abgeräumt. Er sitzt tief. Jahrhundertelang eingeprägt. Menschen mit dunkler Hautfarbe werden diskriminiert. Deutschland ist dabei von 13 EU-Staaten Spitzenreiter (FRA- Grundrechteagentur der EU, 2023)
Worin haben unsere Schulen, ja, auch unsere Kirchen versagt, wenn äußere Unterschiede immer noch mit Zuschreibungen verbunden werden. Hören wir zu wenig in uns hinein, in die Abgründe der eigenen Vorbehalte? Wo gehen wir im Stillen Überlegenheitsphantasien auf den Leim?
Plakate und Schilder sind Achtungszeichen. Rassismus überwinden – das will gelernt sein – in jedem Lebensalter. Dazu muss ich lernwillig sein, Stereotypen widersprechen, Bilder dekonstruieren, mich der eigenen Überheblichkeit stellen. Dafür brauche ich einen inneren Kompass: Jeder Mensch hat die gleiche Würde! Das darf nicht zum Verhandlungsgegenstand werden, weder im Zusammenleben und Streiten von Menschen verschiedener Herkunft und Kultur noch in der Migrationsdebatte.