18.12.2022
Dagmar Apel, Landespfarrerin für Migration und Integration zum internationalen Tag der Migrant:innen
Dagmar Apel, Landespfarrerin für Migration und Integration zum internationalen Tag der Migrant:innen:
"An den Außengrenzen Europas ist es bitter kalt geworden. Tausende Geflüchtete harren an den Grenzen Polens, Griechenlands und Kroatiens aus, um in Europa Asyl zu erbitten und erleiden brutale Gewalt und Pushbacks. Soldaten bringen die, die den Zaun und Stacheldraht überwinden konnten gewaltvoll zurück. Das hat System und ist menschenunwürdig und rechtswidrig.
Da mutet die Nachricht vom 14. Dezember schon erstaunlich an: In Deutschland läuft es super für die Geflüchteten - grünes Licht für Integration und Migration. Wie unterschiedlich die Einschätzungen zum Thema doch sind. Während der Integrationsmonitor gestern grünes Licht für Deutschlands Integrations- und Migrationssituation gab, machen wir Kirchen und die Wohlfahrtsverbände immer wieder auf Ungerechtigkeiten und Missstände in Migrations- und Integrationsfragen aufmerksam. So ist die Ungleichbehandlung von verschiedenen Migrationsgruppen weiterhin wirksam und schafft massive Ungerechtigkeiten nicht nur für die Geflüchteten selbst.
Das andere große Problem ist die Evakuierung von Menschen, die für deutsche Organisationen in Afghanistan gearbeitet haben und wegen ihres humanitären Engagements gefährdet sind. Das deutsche Programm zur Evakuierung von Menschen aus Afghanistan versprach endlich Hilfe. Aber seit Wochen läuft es nur schleppend an. Alles braucht ewig. Das nächste große Problem ist das geplante Behördenzentrum zur Ankunft und zur Abschiebung von Geflüchteten am BER. Wird es gebaut und in Betrieb genommen, schafft es Intransparenz und unnötige Inhaftierungen von Menschen, die nach Deutschland fliehen, um hier um Asyl zu bitten. Das muss nicht sein! Lasst uns Geflüchtete menschenwürdig behandeln, sie haben es verdient, wie es jeder Mensch verdient, menschenwürdig behandelt zu werden."