Was unser Land ausmacht

01.02.2025

Wort des Bischofs Christian Stäblein auf rbb 88,8

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

aufwühlende Tage liegen hinter uns: Die Frage, wie dieses Land mit Migration und Asyl umgehen soll und will, hat uns schwere Auseinandersetzungen und auch Verwerfungen gebracht. Damit die Lage in Wortwahl und Vorwürfen nicht immer weiter eskaliert und polarisiert, tut es gut, einen Moment inne zu halten und festzuhalten, was unser Land ausmacht. Ich will es in drei Punkten benennen:

Erstens: Wir gucken zuerst auf die Menschen. Wir gucken auf die, die von den schrecklichen Ereignissen in Aschaffenburg und Solingen betroffen sind: Die Opfer. Die Angehörigen. Die Nächsten. Die Stadtgesellschaft vor Ort. Sie müssen zuerst in ihrem Schmerz gesehen und nicht schon für andere Zwecke instrumentalisiert werden. Das macht Humanität aus. Das gilt selbstverständlich auch für jene vielen, die in großer Not und oft nach langer Flucht zu uns gekommen sind, die in Frieden bei uns leben und diese Gesellschaft mit bauen wollen und sollen. Wie derzeit über Geflüchtete oft geredet wird, schürt dagegen die Angst, ist falsch und einseitig und für unser Zusammenleben schädlich. Es tut den Menschen Unrecht und der Seele unserer Gesellschaft nicht gut, ja es tut der Seele weh. 

Zweitens: Ich bin ein Freund von Wahlkämpfen. Es dient der Profilierung und Positionierung der Parteien und damit der Klärung der Frage, was wir wollen und wofür wir stimmen. Es macht auch in der Regel wenig Sinn, Themen aus dem Wahlkampf auszuklammern. Gerade das, was Menschen bewegt, muss profiliert zur Sprache kommen können. Allerdings fordert Wahlkampf deshalb auch besondere Achtsamkeit im Umgang mit den politischen Mitbewerbern. Ich bin leidenschaftlicher Demokrat. Ich bin überzeugt, dass es gut ist, wenn Demokratinnen und Demokraten bei ihrer Sache bleiben – und bei ihrer Klarheit gegenüber jedweder Form von Extremismus. In dieser Hinsicht sind die Bilder der Woche ein Menetekel, ein Warnzeichen, das uns aufrütteln sollte.

Drittens: Die Würde des Menschen ist unantastbar. So beginnt unser Grundgesetz. Und speist sich hierbei auch aus der biblisch-christlichen Tradition: Die Würde des Menschen ist unantastbar, weil sie jedem und jeder von Gott verliehen ist. Sie wird nicht von uns gemacht, deshalb ist sie unantastbar und unzerstörbar. Das gilt für jeden und jede in diesem Land. Es gilt unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Alter oder Besitz. Es gilt für Menschen, die hier schon immer leben. Und für die, die aus Not hierherkommen. Es gilt für gute und für schlechte Menschen. Für alle. Auch wenn das manchmal schwer auszuhalten ist. Das macht die Seele einer humanitären Gesellschaft aus. Das gilt für die Politik, aber auch für unser Zusammenleben Zuhause, auf den Straßen und in den sozialen Netzwerken. Achten wir auf unsere Seele. 

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