Wort des Bischofs zur Naturkatastrophe in Libyen und Marokko

18.09.2023

"Naturkatastrophen verletzen auf tiefste Weise das so wichtige Gefühl der Behaustheit."

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

wenn die Erde bebt, wenn die Flut kommt, ist das furchtbar, Schrecken pur. Erschütternde Bilder haben uns die Woche über aus Libyen und Marokko erreicht. Naturkatastrophen verletzen auf tiefste Weise das so wichtige Gefühl der Behaustheit in dieser Welt. Nicht nur, weil sie in verheerender Weise Häuser zum Einstürzen bringen und den Boden unter den Füßen wegreißen. Sie vermitteln unendliche Ohnmacht, ein Wanken im wörtlichen Sinne. Dach und Wände retten da nicht. In Marokko haben die Menschen deshalb nach dem Beben bewusst im Freien übernachtet. Kein Ort nirgendwo. Leib und Seele unbehaust.

Die Schrecken des Bebens und der Flut lassen die Frage nach dem Warum besonders hart im Raum stehen. Dass die Erde plötzlich bebt, dafür kann keiner. Dass ein Tief so katastrophale Folgen hat, ist in jeder Hinsicht furchtbar, sinnlos, zufällig auch.

Dass das so ist, macht vermutlich die Welle der Hilfsbereitschaft so groß. Jeder spürt, dass das, was passiert, jede und jeden von uns treffen könnte. Wir erinnern uns noch an das unvorstellbare Erdbeben im April in der Türkei. Für einen Moment war das vom Krieg zerfressene Europa da vereint im Helfen. Helfen gibt in all dem Schrecken Kraft, das Gefühl, etwas tun zu können. Mitgefühl macht uns zu Menschen.

Natürlich muss auch Vorsorge sein. Systeme, die möglichst früh warnen, Bauweisen, die auch stärkeren Erdstößen trotzen, Dämme haltbarer machen, all das ist wichtig und richtig. Aber es wird nie vollständig das Leid vermeiden. So bleibt die Frage nach dem Woher und dem Wozu. Das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755, bei dem Erdbebenstöße und ein Tsumani bis zu 100 000 Menschen getötet haben, gehört zu den Wendepunkten im europäischen Gedächtnis. Mit den aufkommenden Naturwissenschaften setzte danach die Erforschung des Naturphänomens ein. In Philosophie und Theologie begann man die Frage nach Gott neu zu stellen - die Anklage: Was ist das für ein Gott, der dieses Leid zulässt? Die Anklage erwächst aus dem Mitleiden. Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, aber: Es gibt seitdem auch ein neues Verständnis für einen mitleidenden Gott. Einen, von dem ich glaube, dass er im Leid und Sterben dabei ist. Und dem ich deshalb zurufen darf: Ich verstehe nicht, warum es passiert. Aber ich lege alles in deine Hand, Gott. Gerade das sinnlose Leid, all die Unbehaustheit auf dieser Welt – lass uns vertrauen, dass deine Hand auffängt, aufnimmt, da ist. Ich wünsche den Betroffenen in Libyen und Marokko, dass sie Hilfe und Trost erfahren, dass sie Ihre Toten bergen und bestatten können – und dass beide, Lebende und Tote, ein Zuhause finden. Bei Gott. Bleiben Sie behütet!

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