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„Ich bringe gern Dinge in Bewegung“

Cornelia Ewald ist seit Oktober 2016 die Landessingwartin der EKBO. Sie wurde neu in die Landessynode berufen. Im Interview mit ekbo.de erzählt sie, was ihr wichtig ist.

Die scheidende Landessingwartin und neue Synodale Cornelia Ewald, Foto: Rebecca Ewald
Die scheidende Landessingwartin und neue Synodale Cornelia Ewald, Foto: Rebecca Ewald

Cornelia Ewald ist seit Oktober 2016  mit 50 Prozent als Landessingwartin der EKBO und außerdem als Kirchenmusikerin in der Paul-Gerhardt-Gemeinde Lichtenberg tätig. Sie leitet verschiedene Chöre und Ensembles und ist Künstlerische Leiterin des Bachprojektes Karlshorst. Sie wurde  neu in die Landessynode berufen und wird dort den Bereich der Kirchenmusik vertreten. (Im März 2021 endet ihr Amt als Landessingwartin der EKBO.) Im Interview mit ekbo.de erzählt sie, was ihr wichtig ist.

ekbo.de: Frau Ewald, Sie sind nun Mitglied der Landessynode. Was hat Sie dazu bewogen, sich um dieses Amt zu bewerben?

Cornelia Ewald: In den vielen Jahren, in denen ich als Kirchenmusikerin in der EKBO tätig bin, habe ich reichhaltige und innerkirchliche Erfahrungen sowohl in der schönen Stadt Lübben und dem Spreewald, als auch in Berlin gesammelt. In meiner Tätigkeit als Landessingwartin und damit Mitglied der Arbeitsstelle für Kirchenmusik erlebe ich Kirche noch einmal aus einem strukturellen Blickwinkel. Ich glaube, dass es mir auch liegt, Verantwortung zu übernehmen Ich bringe gern Dinge in Bewegung. Deshalb freut es mich sehr, dass ich für das Amt angefragt und berufen wurde.

ekbo.de: Was werden Sie in der Synode schwerpunktmäßig bearbeiten?

Cornelia Ewald: Natürlich ist die Kirchenmusik als mein berufliches Fachgebiet der große Schwerpunkt für mich. Singen und Musizieren ist ein wesentlicher Bestandteil unseres kirchlichen Lebens und mein spezielles Herzensanliegen. Durch eine zusätzliche berufliche Qualifikation engagiere ich mich außerdem im Bereich Medien und Digitalisierung. Und als sehr wichtig erscheint mir eine kreative und zielorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Weil sich Kirche sehen lassen kann, darf sie sich auch zeigen. Was wir Gutes initiieren, kann nur wahrgenommen werden, wenn es auch gut und ansprechend präsentiert wird. Im vergangenen Jahr gelang es, mit der Ökumenischen Aktion „Mobiler Advent“ ein wenig Adventsfreude auf den Berliner Straßen zu verbreiten. Wer dabei war, erlebte das glückliche Überraschungsmoment, wenn die adventlichen Melodien vom Deck des Cabrio-Busses erklangen. Hier war Kirche nah bei den Menschen, und darüber berichtete die RBB-Abendschau dann auch zu Recht.

ekbo.de: Ist die Synode nah genug an den Menschen? Wo sehen Sie Defizite, und wo Stärken der Landessynode?

Cornelia Ewald: Diese Frage kann ich wohl erst mit begonnener aktiver Mitarbeit gut beantworten. Daher bin ich sehr gespannt und neugierig auf die Arbeit. Vor allem berührt es mich immer, neue engagierte Menschen kennenzulernen. Wenn es gelingt, die Stärken aller gut auszuspielen, potenziert sich die Energie und Gutes gelingt noch besser.

ekbo.de: Welches sind die Kernaufgaben in Ihrem Arbeitsbereich?

Cornelia Ewald: Kirchliches Leben so zu gestalten, dass sich Menschen davon angezogen, gestärkt und inspiriert fühlen, ist eine große Aufgabe. Dazu gehört: Bewährtes erhalten und neue Formate gestalten, Gottesdienste so  feiern, dass sie Quelle von Kraft  für unsere Seelen sind; gute Musik ansprechend und gruppenspezifisch vermitteln; die gesellschaftlich relevanten Themen auch als Kirche innovativ angehen; nah dran sein und bleiben.

ekbo.de: Sehen Sie das Ehrenamt in der Kirche in Sachen Musik ausreichend gestärkt bzw. unterstützt?
Cornelia Ewald: Als Kirchenmusikerin in meiner Gemeinde bin ich immer sehr dankbar, wie viel Unterstützung ich durch Chor- und Ensemblemitglieder, durch unsere Pfarrer und den GKR bei kirchenmusikalischen Ereignissen erlebe. Ohne diese Mitarbeit wäre vieles nicht möglich. Von diesen sehr schönen Erfahrungen fühle ich mich getragen und möchte sie deshalb gern weitergeben. Die Einbindung der ehrenamtlichen Arbeit erfordert ein gutes Management und in bestimmten und spezifischen musikalischen Bereichen natürlich auch fundierte Ausbildung. Ich habe als Landessingwartin an den Ausbildungsformaten bereits aktiv mitgearbeitet, -gestaltet und -konzipiert und unterrichte z.B. zukünftige Posaunenchorleiter im Gemeindesingen und im Dirigieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich die Situation „auf dem Land“ deutlich von der Situation in einer Großstadt unterscheidet. Hier sehe ich sowohl Aufgabe als auch Chance.

ekbo.de: Was gedenken Sie in Ihrem Bereich zur Stärkung des Ehrenamts zu unternehmen bzw. was wollen Sie auf den Weg bringen?

Cornelia Ewald: Es braucht ein gutes Auge und Gefühl für Situationen und Menschen, Kompetenzen, die unserer gemeinsamen Arbeit freiwillig geschenkt werden, kreativ und wirkungsvoll einzusetzen. Auch wir Hauptamtlichen sollten darin und im Umgang mit dem Spagat sowie mit einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen hauptamtlicher bezahlter Arbeit und freiwilliger nicht bezahlter Mitarbeit geschult werden. Vielleicht gibt es auch einen Weg, die guten Angebote, die bereits vorhanden sind, noch überzeugender unseren Ehrenamtlichen nahe zu bringen.

ekbo.de: Was macht Ihnen für Ihr neues Amt Hoffnung?

Cornelia Ewald: Hoffnung entsteht für mich in dem Moment, wo sich kreative Köpfe zusammenfinden, um mit Aufgaben und Situationen, auch mit Krisen, so umgehen, dass etwas gutes Neues entsteht. Das setzt Energie frei und bringt Handlungen in Gang.

ekbo.de: Haben Sie mit Bezug auf Ihre Tätigkeit in der Synode einen Lieblingsbibelvers oder Lieblingslied? Wenn ja, wäre eine Begründung interessant.

Cornelia Ewald: Die Lieder von Paul Gerhardt begleiten mich seit meiner Kindheit. In der Kirche meiner ersten Anstellung in Lübben liegt er begraben; auch jetzt bin ich wieder in einer Paul-Gerhardt-Gemeinde tätig. Das Lied „Du meine Seele, singe“ ist kraftvoll und energiegeladen. Die erste aufsteigende Tonfolge lädt geradezu dazu ein, es in die Welt hinaus zu schmettern. Es beinhaltet aber auch, dass nicht alles in unserer Hand liegt und zeugt für mich damit von der guten Mischung aus Aktivität und Gelassenheit.

Interview: Katharina Körting/ekbo.de