Die Landeskirche hat in ihrer Grundordnung die Notwendigkeit des christlich-jüdischen Gesprächs festgeschrieben. Mit der Arbeit der Evangelischen Akademie, des Instituts Kirche und Judentum und des Arbeitskreises Christen und Juden führt sie diesen Dialog engagiert weiter.
In der Grundordnung heißt es: Die Landeskirche „erkennt und erinnert daran, dass Gottes Verheißung für sein Volk Israel gültig bleibt: Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Sie weiß sich zur Anteilnahme am Weg des jüdischen Volkes verpflichtet. Deshalb misst sie in Leben und Lehre dem Verhältnis zum jüdischen Volk besondere Bedeutung zu und erinnert an die Mitschuld der Kirche an der Ausgrenzung und Vernichtung jüdischen Lebens. Sie bleibt im Hören auf Gottes Weisung und in der Hoffnung auf die Vollendung der Gottesherrschaft mit dem jüdischen Volk verbunden.“ (I.12)
Die theologisch bewusste und spirituell gelebte Beziehung zum Judentum gehört zum christlichen Glauben, der ohne diese Verbindung seinen Ursprung verliert, und damit wesentlich zur Arbeit in den Gemeinden, Kirchenkreisen und kirchenleitenden Gremien.
Der jüdisch-christliche Dialog bleibt aus zweierlei Gründen von bleibender Bedeutung:
1. Zum einen sind Christinnen und Christen untrennbar mit dem Gott Israels verbunden und bekennen sich zum Juden Jesus als ihrem Bruder und Herrn, woraus sich eine solidarische Bundesgenossenschaft mit dem jüdischen Volk ergibt.
2. Zum anderen haben die Erfahrungen der Shoah (dem organisierten Massenmord an Europas Juden) zu einer kritischen Infragestellung einer christlichen Theologie geführt, die den Antijudaismus und Antisemitismus durch Jahrhunderte befördert hat.
So gibt es eine bleibende theologische und geschichtliche Verantwortung. Unser christliches Selbstverständnis ist im Kern durch die Existenz der jüdischen Geschwister angefragt und mitgeprägt.
Der jüdisch-christliche Dialog hat auch dafür sensibilisiert, dass jeder interreligiöse Dialog die Gleichrangigkeit und Gleichwertigkeit verschiedener Religionen voraussetzt. Damit wurde zugleich eine neue Basis der interreligiösen Beziehungen zwischen Judentum und Christentum erreicht: Grundlage ist die tiefgreifende Anerkennung des jeweils anderen, der Respekt und die gegenseitige Solidarität.
Unterschiedliche Organisationen, Institutionen und Gruppen innerhalb der Landeskirche haben sich zur Aufgabe gemacht, den jüdisch-christlichen Dialog zu fördern und für theologische und gesellschaftspolitische Ebenen fruchtbar zu machen.
Bei Fragen zum und für Beziehungen und Begegnungen mit dem Judentum, zum Nahen- und Mittleren Osten, zum Zionismus, zu Reisen ins Heilige Land und steht Ihnen der Landespfarrer für den interreligiösen Dialog gerne zur Verfügung.
Der Arbeitskreis arbeitet an Themen, in denen das Verhältnis der Christen zu den Juden und zum Judentum für Kirche und die Gemeinden relevant wird.
Seine Ziele sind:
Die Geschäftsordnung mit den Grundlagen und Aufgaben des LAK.
Der Landeskirchliche Arbeitskreis ist Mitglied der bundesweiten Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK).
Mit dem Institut Kirche und Judentum, das 2010 sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte, leistet die Landeskirche einen wichtigen Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog.
Eine ökumenisch verantwortete bundesweite Kampagne macht aus christlicher Perspektive die einzigartige Beziehung zwischen Judentum und Christentum bewusst.